Wer die Berge liebt, akzeptiert auch, dass sie die Bedingungen stellen. - Jean-Christophe Lafaille.
Alles begann bei der Jungmannschafts-Tourenplanung für 2013. Dieses Jahr machen wir ein Projekt! Was? Das entscheiden wir dann im Februar oder so. Also stellten beim nächsten Treffen ein paar ihre Ideen vor – natürlich gewann der einzige mit PowerPoint-Präsentation, sowas wirkt wohl. Wir fliegen im Sommer also nach Kirgistan. Doch erst einmal bedeutete das eine ganze Menge Vorarbeit: 9 Treffen mit allen Teilnehmern und mehrere Treffen in Kleingruppen, 1 Erste-Hilfe-Kurs, 1 Steigtest, 3 Kurswochenenden, 1 Elternabend, 1 Besuch in München beim Berliner Tropeninstitut zur Höhenstudie, 1 Wochenende MIR-Stand und mehrere Arztbesuche füllten unsere Kalender. Die meiste Zeit aber investierten wir in die Bearbeitung von Themen wie Energie, Küche, Ausrüstung, Sponsorengewinnung, Fundraising, Satellitentelefon, Wetter, Hygiene, Internetauftritt und viele andere „Kleinigkeiten“. Und trainieren musste man ja auch noch irgendwann.
Doch dann ging´s irgendwann tatsächlich los: am 12. August flogen die „Experten“ (krankheitsbedingt nur zu fünft), und am 14. August die restlichen Expeditionsteilnehmer nach Bischkek, der Hauptstadt Kirgistans. Übrigens ist Kirgisistan oder Kirgisien genauso richtig. Die Experten erledigten mithilfe unserer Kontaktperson Mischa und seiner Frau Anastasia die Einkäufe vor Ort und holten uns mit zwei Mercedesbussen und den Fahrern Vladimir und Andre am Flughafen ab und wir starteten direkt nach Osch. Auf der Fahrt erhielten wir einen sehr guten Eindruck, wie wunderschön das Land ist: sanfte Grashügel, tiefblaue Seen, verschiedenste Felsformationen, rauschende Bäche und so weiter. Nach einer Nacht in Osch ging´s weiter Richtung Red Canyon. Zunächst fuhren wir an der Abzweigung vorbei und landeten fast in China, bevor wir umdrehten. In ganz Kirgistan waren die Straßen echt gut, nur die letzten 2 Kilometer holperten Vladimir und Andre über eine Schotterpiste, die für uns aussah als müssten wir ab hier laufen, Respekt. Die Aussicht oberhalb des Red Canyons war atemberaubend, über etwa auf 3600m gelegenen Grasflächen erheben sich mächtige weiße Fünf- und Sechstausender und zu unseren Füßen fließt im Tal in einem breiten grau-schwarzen Bett der Red River, der tatsächlich richtig rot ist. Eine Ebene oberhalb des Flusses ein Stück entfernt wird zum 1. Lager erkoren und ein Teil des Gepäcks in ein bis zwei Gängen hinunter transportiert, die Zelte aufgestellt und alles regendicht verpackt, denn schon begann unser Fluch: Regen.
Am nächsten Morgen wartete eine neue Überraschung draußen: Schnee auf den Zelten und drumherum. Auf „nur“ 3600m. Zum Glück war der schnell wieder weggetaut, und wir konnten den Rest vom Gepäck ins „Graslager“ transportieren. Am Abend ergab eine Messung der Sauerstoffsättigung, dass wir uns noch nicht gut genug an die Höhe angepasst hatten, und dringend einen Ruhetag einlegen müssen. Also wurde am nächsten Tag aufgeräumt, Wasser aus der nahen Quelle geholt und mit dem Pumpfilter gefiltert, geschafkopft und gelesen. Am nächsten Tag starteten wir den ersten Transport ins Base-Camp. Aber weil es dann wieder regnete, schafften wir nur die halbe Strecke und deponierten dort in einem Zelt Steigeisen und Pickel. Kaum zurück im Graslager, war das Wetter wieder netter und ein paar von uns transportierten noch eine Ladung zum Depot.
Am nächsten Morgen wurde das Graslager dann abgerissen, ein paar Dinge wie z.B. Essen für den letzten Tag deponiert und komplett ins Schlammlager umgezogen. Der Name war Programm: Vom ganzen Regen war alles voll von rotem Schlamm. Am nächsten Morgen wurden wir mal nicht vom aufs Zelt trommelnden Regen geweckt. Also trockneten wir schnell ein paar Sachen und dann ging es los: endlich einen Teil des Gepäcks ins richtige Basislager tragen. Der Weg dorthin war zunächst unglaublich schön, als wir über ein breites Bachbett liefen, in dem kleine Bacharme wir rote Äderchen über schwarzen Kies flossen und in der Mitte ein großer roter Felsblock lag. Danach mussten wir eine Moräne überqueren, also erstmal rauf über grobes loses Geröll, danach oben über große Blöcke und hinten wieder runter. Aber dann waren wir endlich dort, wo das eigentliche Basecamp angedacht war: Grüne Hügel, auf denen wir später die Zelte verteilten, und dazwischen zwei klare Bäche, die an der Moräne in einen milchigen See fließen und irgendwann fast komplett weg waren, als das Wetter endlich gut wurde. Doch schon begann es wieder zu regnen bzw. schneien, also stiegen wir ab und verkrochen uns im Schlammlager. Weil natürlich irgendwann alles ziemlich nass war, wurde der nächste Tag ein Regen-Ruhe-Tag, also bis auf die Hypermotivierten gammelten alle im Zelt oder unter der Plane.
Das Krisengespräch am Abend ergab, das wir morgen den ersten Wetterbericht aufs Satellitentelefon bekommen und zunächst diesen abwarten. Weil die leider eine falsche Nummer hatten bekamen wir ihn jedoch erst, als wir am Nachmittag mal nachfragten: Überübermorgen wird das Wetter besser, jippie! Also dann starten wir morgen trotz Regen mal einen Versuch, endlich ins Basecamp zu kommen. Dies schafften wir dann auch, weil jeder zweimal ging und ordentlich Material ins Basislager brachte. Am nächsten Tag war freies Programm, und in mehreren Gruppen liefen alle mehr oder weniger weit ein bisschen auf den verschneiten Moränen herum.
Tags darauf starteten wir dann zu unserer ersten richtigen Akklimatisationstour. Das Wetter ist saugut und die Sicht atemberaubend, der Weg zum Gipfel auf 4844m lässt uns zwar schnaufen aber als wir oben sind ist klar: Das ist es was wir wollten! Nachdem wir den Abstieg hinter uns gebracht haben ist Ruhe angesagt. Also wird der nächste sonnige Tag zum Wäsche waschen, Sonnenbaden, Filtern, Sponsorenfotos, Baden, Schafkopfen, Essen und für eine Entscheidungssitzung genutzt. Der ursprünglich geplante Pik Chorku war ja wegen unzureichender Akklimatisation vor lauter Regen und schlechter Wege ohnehin schon abgeschrieben, aber auch der Four-Icefalls-Pass auf dem Weg zum Chorku ist durch den zu durchquerenden Hängegletscher kein Alternativziel mehr, wie man von oben gesehen hat. Also entschieden wir, einen anderen 5100m hohen, namenlosen Gipfel in drei Tagen zu erreichen.
Eine anstrengende Tour führte uns am folgenden Tag mit einiger Wegstrecke in unser Hochlager auf dem Gletscher auf ca. 4500m. Am nächsten Morgen stiegen wir weiter auf, aber weil die Spaltensturz- und Steinschlaggefahr zu groß wurden, mussten wir leider umdrehen. Im Hochlager war es dank der Sonne so warm, dass man in Unterwäsche etwas für die Sommerbräune tun konnte. Weil es erst mittags war, brachen wir das Lager ab uns stiegen ins Basislager hinunter.
Am nächsten Tag ruhten sich fast alle aus, um fit für die Transporte in den nächsten beiden Tagen zu sein. Diese brachten wir dann auch hinter uns: Jeder ging jede Wegstrecke zweimal hin und zweimal zurück. Als wir endlich wieder mit all unserem Gepäck im Graslager angekommen waren, hatten wir noch einen gemütlichen Tag dort bis wir am nächsten Tag abgeholt und nach Bischkek gefahren wurden. Die Stadt konnten wir uns dann auch noch ein bisschen anschauen und endlich wieder Essen genießen, was nicht Nudeln, Reis, Polenta, Suppe oder Karteoffelbrei hieß. Leider war die Zeit für die meisten dann um, nur die Experten blieben auf privater Basis und erkundeten auf Trekkingtouren das Land, da das eigentliche Ziel, der Pik Lenin, nicht mehr möglich war.
Es war insgesamt auf jeden Fall eine wahnsinnig tolle Zeit und wir bedanken uns bei all unseren Unterstützern und ganz besonders natürlich beim Vorstand der Sektion Kaufbeuren-Gablonz, der vollkommen hinter uns stand und uns diese unglaubliche Erfahrung mit ermöglichte. Danke auch an die Jungmannschaftsleitung, es hätte niemals ohne euer Wahnsinns-Engagement geklappt. Außerdem danken wir unseren Sponsoren Scenic, outdoortrends, Mountain Equipment, Bridgedale, Katadyn, Optimus, Trek´n Eat,Vaude, Deuter, Feriengasthof Helmer, Sport Schindele, Die Continenale, Jugendrotkreuz, St. Georg Apotheke, Tritscher Wasseraufbereitung, Steuerberater Peter Sterk, Herter Pflasterbau, Schlossbrauhaus Schwangau, Bäckerei Dolp, travellunch und Trane.
Doch dann ging´s irgendwann tatsächlich los: am 12. August flogen die „Experten“ (krankheitsbedingt nur zu fünft), und am 14. August die restlichen Expeditionsteilnehmer nach Bischkek, der Hauptstadt Kirgistans. Übrigens ist Kirgisistan oder Kirgisien genauso richtig. Die Experten erledigten mithilfe unserer Kontaktperson Mischa und seiner Frau Anastasia die Einkäufe vor Ort und holten uns mit zwei Mercedesbussen und den Fahrern Vladimir und Andre am Flughafen ab und wir starteten direkt nach Osch. Auf der Fahrt erhielten wir einen sehr guten Eindruck, wie wunderschön das Land ist: sanfte Grashügel, tiefblaue Seen, verschiedenste Felsformationen, rauschende Bäche und so weiter. Nach einer Nacht in Osch ging´s weiter Richtung Red Canyon. Zunächst fuhren wir an der Abzweigung vorbei und landeten fast in China, bevor wir umdrehten. In ganz Kirgistan waren die Straßen echt gut, nur die letzten 2 Kilometer holperten Vladimir und Andre über eine Schotterpiste, die für uns aussah als müssten wir ab hier laufen, Respekt. Die Aussicht oberhalb des Red Canyons war atemberaubend, über etwa auf 3600m gelegenen Grasflächen erheben sich mächtige weiße Fünf- und Sechstausender und zu unseren Füßen fließt im Tal in einem breiten grau-schwarzen Bett der Red River, der tatsächlich richtig rot ist. Eine Ebene oberhalb des Flusses ein Stück entfernt wird zum 1. Lager erkoren und ein Teil des Gepäcks in ein bis zwei Gängen hinunter transportiert, die Zelte aufgestellt und alles regendicht verpackt, denn schon begann unser Fluch: Regen.
Am nächsten Morgen wartete eine neue Überraschung draußen: Schnee auf den Zelten und drumherum. Auf „nur“ 3600m. Zum Glück war der schnell wieder weggetaut, und wir konnten den Rest vom Gepäck ins „Graslager“ transportieren. Am Abend ergab eine Messung der Sauerstoffsättigung, dass wir uns noch nicht gut genug an die Höhe angepasst hatten, und dringend einen Ruhetag einlegen müssen. Also wurde am nächsten Tag aufgeräumt, Wasser aus der nahen Quelle geholt und mit dem Pumpfilter gefiltert, geschafkopft und gelesen. Am nächsten Tag starteten wir den ersten Transport ins Base-Camp. Aber weil es dann wieder regnete, schafften wir nur die halbe Strecke und deponierten dort in einem Zelt Steigeisen und Pickel. Kaum zurück im Graslager, war das Wetter wieder netter und ein paar von uns transportierten noch eine Ladung zum Depot.
Am nächsten Morgen wurde das Graslager dann abgerissen, ein paar Dinge wie z.B. Essen für den letzten Tag deponiert und komplett ins Schlammlager umgezogen. Der Name war Programm: Vom ganzen Regen war alles voll von rotem Schlamm. Am nächsten Morgen wurden wir mal nicht vom aufs Zelt trommelnden Regen geweckt. Also trockneten wir schnell ein paar Sachen und dann ging es los: endlich einen Teil des Gepäcks ins richtige Basislager tragen. Der Weg dorthin war zunächst unglaublich schön, als wir über ein breites Bachbett liefen, in dem kleine Bacharme wir rote Äderchen über schwarzen Kies flossen und in der Mitte ein großer roter Felsblock lag. Danach mussten wir eine Moräne überqueren, also erstmal rauf über grobes loses Geröll, danach oben über große Blöcke und hinten wieder runter. Aber dann waren wir endlich dort, wo das eigentliche Basecamp angedacht war: Grüne Hügel, auf denen wir später die Zelte verteilten, und dazwischen zwei klare Bäche, die an der Moräne in einen milchigen See fließen und irgendwann fast komplett weg waren, als das Wetter endlich gut wurde. Doch schon begann es wieder zu regnen bzw. schneien, also stiegen wir ab und verkrochen uns im Schlammlager. Weil natürlich irgendwann alles ziemlich nass war, wurde der nächste Tag ein Regen-Ruhe-Tag, also bis auf die Hypermotivierten gammelten alle im Zelt oder unter der Plane.
Das Krisengespräch am Abend ergab, das wir morgen den ersten Wetterbericht aufs Satellitentelefon bekommen und zunächst diesen abwarten. Weil die leider eine falsche Nummer hatten bekamen wir ihn jedoch erst, als wir am Nachmittag mal nachfragten: Überübermorgen wird das Wetter besser, jippie! Also dann starten wir morgen trotz Regen mal einen Versuch, endlich ins Basecamp zu kommen. Dies schafften wir dann auch, weil jeder zweimal ging und ordentlich Material ins Basislager brachte. Am nächsten Tag war freies Programm, und in mehreren Gruppen liefen alle mehr oder weniger weit ein bisschen auf den verschneiten Moränen herum.
Tags darauf starteten wir dann zu unserer ersten richtigen Akklimatisationstour. Das Wetter ist saugut und die Sicht atemberaubend, der Weg zum Gipfel auf 4844m lässt uns zwar schnaufen aber als wir oben sind ist klar: Das ist es was wir wollten! Nachdem wir den Abstieg hinter uns gebracht haben ist Ruhe angesagt. Also wird der nächste sonnige Tag zum Wäsche waschen, Sonnenbaden, Filtern, Sponsorenfotos, Baden, Schafkopfen, Essen und für eine Entscheidungssitzung genutzt. Der ursprünglich geplante Pik Chorku war ja wegen unzureichender Akklimatisation vor lauter Regen und schlechter Wege ohnehin schon abgeschrieben, aber auch der Four-Icefalls-Pass auf dem Weg zum Chorku ist durch den zu durchquerenden Hängegletscher kein Alternativziel mehr, wie man von oben gesehen hat. Also entschieden wir, einen anderen 5100m hohen, namenlosen Gipfel in drei Tagen zu erreichen.
Eine anstrengende Tour führte uns am folgenden Tag mit einiger Wegstrecke in unser Hochlager auf dem Gletscher auf ca. 4500m. Am nächsten Morgen stiegen wir weiter auf, aber weil die Spaltensturz- und Steinschlaggefahr zu groß wurden, mussten wir leider umdrehen. Im Hochlager war es dank der Sonne so warm, dass man in Unterwäsche etwas für die Sommerbräune tun konnte. Weil es erst mittags war, brachen wir das Lager ab uns stiegen ins Basislager hinunter.
Am nächsten Tag ruhten sich fast alle aus, um fit für die Transporte in den nächsten beiden Tagen zu sein. Diese brachten wir dann auch hinter uns: Jeder ging jede Wegstrecke zweimal hin und zweimal zurück. Als wir endlich wieder mit all unserem Gepäck im Graslager angekommen waren, hatten wir noch einen gemütlichen Tag dort bis wir am nächsten Tag abgeholt und nach Bischkek gefahren wurden. Die Stadt konnten wir uns dann auch noch ein bisschen anschauen und endlich wieder Essen genießen, was nicht Nudeln, Reis, Polenta, Suppe oder Karteoffelbrei hieß. Leider war die Zeit für die meisten dann um, nur die Experten blieben auf privater Basis und erkundeten auf Trekkingtouren das Land, da das eigentliche Ziel, der Pik Lenin, nicht mehr möglich war.
Es war insgesamt auf jeden Fall eine wahnsinnig tolle Zeit und wir bedanken uns bei all unseren Unterstützern und ganz besonders natürlich beim Vorstand der Sektion Kaufbeuren-Gablonz, der vollkommen hinter uns stand und uns diese unglaubliche Erfahrung mit ermöglichte. Danke auch an die Jungmannschaftsleitung, es hätte niemals ohne euer Wahnsinns-Engagement geklappt. Außerdem danken wir unseren Sponsoren Scenic, outdoortrends, Mountain Equipment, Bridgedale, Katadyn, Optimus, Trek´n Eat,Vaude, Deuter, Feriengasthof Helmer, Sport Schindele, Die Continenale, Jugendrotkreuz, St. Georg Apotheke, Tritscher Wasseraufbereitung, Steuerberater Peter Sterk, Herter Pflasterbau, Schlossbrauhaus Schwangau, Bäckerei Dolp, travellunch und Trane.
von Gesa Scupin